Angriffe befürchtet 12.06.2025 18:13:00

Kursverluste bei TUI- und Lufthansa-Aktien wegen Sorge vor Iran-Konflikt

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Befürchtet wird, dass die Führung der Islamischen Republik im Fall eines israelischen Angriffs auf den Erzfeind Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte in der Region anordnen könnte.

Auf das Botschaftspersonal angesprochen, entgegnete US-Präsident Donald Trump in Washington: "Sie werden abgezogen, weil es ein gefährlicher Ort sein könnte. Wir werden sehen, was passiert." Der Iran "kann keine Atomwaffen haben, das werden wir nicht erlauben", sagte Trump.

Iran droht mit Angriffen auf US-Stützpunkte

Irans Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh drohte den USA im Falle einer militärischen Eskalation mit Konsequenzen. Zugleich äußerte der Brigadegeneral die Hoffnung, dass die Atomverhandlungen mit Washington zu einem Ergebnis führen werden. "Aber wenn die Verhandlungen scheitern und uns eine Auseinandersetzung aufgezwungen wird, werden die Verluste der Gegenseite mit Sicherheit weitaus höher sein als unsere", zitierte ihn die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna. Der Iran werde ohne Rücksichtnahme all ihre Stützpunkte in der Region ins Visier nehmen, warnte er.

Die Stützpunkte des US-Militärs am Persischen Golf, etwa in Bahrain und Katar, sind Luftlinie nicht sehr weit vom Iran entfernt und könnten im Falle einer Eskalation zu Zielen werden. In seinem Nachbarland Irak wiederum übt der Iran großen Einfluss aus, unter anderem über verbündete schiitische Milizen. Zudem verfügt die Regionalmacht über eine unbekannte Zahl unterirdisch gelagerter Raketen, die Israels Staatsgebiet erreichen können. Die Führung in Teheran beteuert, nicht den Bau von Atomwaffen anzustreben, sondern das Atomprogramm allein für zivile Zwecke zu betreiben.

Trump: Bin viel weniger zuversichtlich

Noch setzt Trump in dem Streit auf Verhandlungen mit dem Iran. In einem Podcast mit dem Namen "Pod Force One" sagte er jedoch: "Ich bin jetzt weniger zuversichtlich als noch vor ein paar Monaten. Etwas ist mit ihnen passiert, aber ich bin viel weniger zuversichtlich, dass ein Deal zustande kommt." Trump hatte für die Verhandlungen mit Teheran ursprünglich einen Zeitraum von zwei Monaten abgesteckt, die aber bald vorbei sind. Es ist unklar, ob es in dieser Woche eine weitere Verhandlungsrunde geben wird.

Die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) erklärte, man sei über Spannungen informiert worden, "die zu einer Eskalation militärischer Aktivitäten führen könnte". Schiffe sollten Vorsicht walten lassen im Persischen Golf, im Golf von Oman und in der Straße von Hormus, einer für die Schifffahrt wichtigen Meeresenge zwischen dem Iran und dem Oman. Angesichts der wachsenden Spannungen zogen die Preise an den Ölmärkten deutlich an.

Trump: Israelischer Angriff auf Iran nicht ausgeschlossen

US-Präsident Donald Trump schließt nicht aus, dass Israel den Iran angreifen könnte. Auf die Frage, wie unmittelbar ein solcher Angriff drohe, sagte Trump in Washington: "Nun, ich möchte nicht sagen: unmittelbar bevorstehend, aber es sieht so aus, als könnte er sehr wohl stattfinden." Der Iran dürfe keine Atomwaffe haben. Abgesehen davon wolle er aber, dass das Land erfolgreich sei.

Mit Blick auf den Streit um das iranische Atomprogramm führte Trump aus, dass man einer Einigung sehr nah sei. Man stehe kurz davor, ein ziemlich gutes Abkommen zu erzielen. Solange er glaube, dass es ein Abkommen geben werde, lehne er einen israelischen Angriff ab.

Mehrere US-Medien berichteten, Israel habe eine mögliche Attacke auf die iranischen Atomanlagen bereits vorbereitet. Unklar sei jedoch, ob die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schon eine endgültige Entscheidung getroffen habe. Die USA hatten zuletzt angekündigt, Botschaftspersonal im Irak reduzieren zu wollen. Dahinter steht die Befürchtung, dass die iranische Führung im Fall eines israelischen Angriffs Vergeltungsschläge gegen US-Einrichtungen in der Region anordnen könnte.

Israel bereitet angeblich Angriff vor

Trump hat den Iran mehrfach gewarnt, dass es ohne eine Einigung zu einem Militäreinsatz kommen könnte. Er wolle das zwar nicht, sei aber dazu bereit, sagte der US-Präsident sinngemäß. Zudem könnte auch Israel einen Angriff auf seinen Erzfeind Iran beginnen - mit oder ohne Unterstützung des US-Verbündeten. US-Medienberichten zufolge hat Israel eine mögliche Attacke auf die iranischen Atomanlagen bereits vorbereitet. Unklar sei jedoch, ob die israelische Regierung schon eine endgültige Entscheidung getroffen habe.

Im vergangenen Jahr standen Israel und der Iran bereits mehrfach am Rande eines offenen Kriegs. Seit Jahrzehnten ruft die Führung in Teheran zur Vernichtung des jüdischen Staats auf. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hält einen Deal nur dann für akzeptabel, wenn er zur Zerstörung aller Atomanlagen im Iran führen würde. Wiederholt hat die Führung in Israel mit Angriffen auf die iranischen Atomanlagen gedroht.

Experten zweifeln an Wirkung eines Militärschlags

Experten haben jedoch Zweifel, ob das Atomprogramm durch einen Militärschlag gestoppt werden könnte. Das wäre ein "außerordentlich komplexer militärischer Einsatz", heißt es in einer Analyse des Zentrums für Strategische und Internationale Studien (CSIS) in Washington. Zudem könne das Zentrifugenprogramm relativ schnell wieder aufgebaut werden. Luftangriffe würden das Atomprogramm nach Ansicht von Experten deshalb allenfalls um einige Zeit zurückwerfen, aber nicht langfristig stoppen. Zudem könnte ein Militärschlag den Iran erst recht dazu bewegen, Atomwaffen zu entwickeln.

Gleichzeitig sind wichtige Verbündete des Irans - die Hisbollah-Miliz im Libanon und die islamistische Hamas im Gazastreifen - aufgrund des Vorgehens des israelischen Militärs seit dem Massaker palästinensischer Terroristen am 7. Oktober 2023 in Israel extrem geschwächt. Die Angreifer töteten damals rund 1.200 Menschen und entführten mehr als 250 weitere in den Gazastreifen, wodurch der bis heute andauernde Gaza-Krieg ausgelöst wurde.

Armee: Leichen von zwei Geiseln im Gazastreifen geborgen

Zwei Geisel-Leichen wurden nun von den israelischen Streitkräften nach eigenen Angaben bei einem Einsatz im Süden des abgeriegelten Küstengebiets geborgen. Beide Männer waren beim Überfall am 7. Oktober 2023 getötet, ihre Leichen nach Gaza verschleppt worden. Bei einem der Opfer handelte es sich um den damals 59-jährigen Jair Jaakov. Seine Lebensgefährtin und zwei seiner Söhne waren im Zuge des Oktober-Massakers entführt und im Rahmen eines Geisel-Deals im folgenden Monat freigelassen worden. Den Namen des zweiten Opfers hielt Israels Armee auf Wunsch der Familie vorerst zurück.

Nach der Bergung der beiden Leichen befinden sich nach israelischer Zählung noch mindestens 20 lebende Geiseln in der Gewalt der Hamas. Bei zwei weiteren Entführten ist unklar, ob sie noch leben. Bei 31 Geiseln wird fest davon ausgegangen, dass sie tot sind.

Aktivisten auf dem Weg zum Grenzübergang Rafah

Derweil sind mehrere hundert in Tunesien aufgebrochene Aktivisten seit Montag auf dem Weg über Libyen in Richtung Ägypten. Nach eigenen Angaben wollen sie ab Sonntag am Grenzübergang Rafah auf die humanitäre Notlage in Gaza aufmerksam machen und gegen Israels Angriffe protestieren. Ägyptens Regierung forderte die Aktivisten jedoch dazu auf, dafür offizielle Genehmigungen einzuholen.

Im vergangenen Monat hatte nach einer fast dreimonatigen Blockade von Hilfslieferungen durch Israel der Einsatz der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) begonnen. Diese sollte eine Alternative zum Einsatz der UN und internationaler Hilfsorganisationen im Gazastreifen darstellen. Israel und die USA wollen mit dem Einsatz der GHF verhindern, dass sich die Hamas humanitäre Hilfsgüter aneignet. Die Stiftung ist jedoch umstritten. Zuletzt kam es wiederholt zu tödlichen Zwischenfällen in der Nähe ihrer Verteilungszentren.

US-Botschafter: Israelischer Angriff auf Iran im Alleingang unwahrscheinlich

Der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, hält einen israelischen Angriff auf die Atomanlagen des Irans ohne Abstimmung mit den USA für unwahrscheinlich. "Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass so etwas passieren könnte", sagte Huckabee der israelischen Zeitung "Jediot Achronot" angesichts von Spekulationen über eine bevorstehende Attacke Israels gegen iranische Nuklearanlagen. Er begründete seine Einschätzung mit der engen Beziehung zwischen Israel und den USA.

Huckabee betonte allerdings, er sei nicht derjenige, der letztlich darüber entscheide. "Beide Länder müssen unabhängig voneinander entscheiden, wie sie sich beteiligen wollen und was sie tun möchten", antwortete er auf die Frage, wie eine militärische Reaktion auf ein mögliches Scheitern der US-Verhandlungen mit dem Iran über sein Atomprogramm aussehen könnte.

Voraussichtlich am Sonntag sollen im Oman bilaterale Gespräche zwischen den USA und dem Iran über dessen Atomprogramm fortgesetzt werden. US-Präsident Donald Trump habe mehrfach klargemacht, dass es eine "sehr unglückliche" Entscheidung wäre, wenn der Iran sich nicht auf einen Deal einlasse. "Ich würde also vorschlagen, seinen (Trumps) Worten und Taten zu folgen", so Huckabee.

Mehrere US-Medien berichteten, Israel habe eine mögliche Attacke auf die iranischen Atomanlagen bereits vorbereitet. Unklar sei jedoch, ob die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schon eine endgültige Entscheidung getroffen habe. Hinter dem Abzug von US-Personal aus dem Irak steht die Befürchtung, dass die iranische Führung im Fall eines israelischen Angriffs Vergeltungsschläge gegen US-Einrichtungen in der Region anordnen könnte.

Wadephul warnt Iran vor weiterer Zuspitzung im Atomstreit

Der deutsche Außenminister Johann Wadephul hat den Iran angesichts des sich zuspitzenden Streits um dessen Atomprogramm vor weiteren Schritten hin zu einer atomaren Bewaffnung gewarnt. Er gebe dem Iran gemeinsam mit den Partnern Großbritannien und Frankreich das klare Signal, "dass wir erwarten, dass der Iran glaubwürdig Abstand von jeglichen Plänen nimmt, sich nuklear zu bewaffnen", sagte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinem italienischen Kollegen Antonio Tajani in Rom.

Es liege "in den Händen des Iran, wie sich die Angelegenheit weiterentwickelt", fügte Wadephul hinzu. Die Europäer hätten den sogenannten Snapback-Mechanismus in der Hand, den sie im Notfall auch bereit seien zu benutzen. Der Snapback-Mechanismus sieht vor, dass frühere und strenge UN-Sanktionen gegen den Iran ohne großen Widerstand wieder in Kraft gesetzt werden könnten. "Jeder möchte das vermeiden. Jeder möchte jede Eskalation vermeiden. Aber wir werden nicht tatenlos zusehen, dass der Iran nuklear bewaffnet wird. Das muss man in dieser Situation klar sagen", so der Minister.

Wadephul an Teheran: Werden nicht tatenlos zusehen

Auf die Frage, ob er die Sorge über einen möglichen Angriff Israels gegen den Iran teile, sagte Wadephul, er habe "keinen Zweifel, dass die USA Möglichkeiten haben, mit der israelischen Regierung über diese Dinge zu sprechen". Er wolle in diesem Zusammenhang keine Ratschläge geben. Das Thema werde aber "natürlich auch Gegenstand meiner Gespräche in Jerusalem am Sonntag sein".

Italien fordert vom Iran mehr Flexibilität

Wadephul will von Rom aus zu seiner ersten längeren Reise in die Krisenregion Nahost reisen. Außer in Israel sind auch Gespräche in Ägypten, Jordanien und dem Libanon geplant. Die Länder wären von einer militärischen Eskalation des Konflikts zwischen Iran und Israel besonders betroffen. Der italienische Außenminister Antonio Tajani bekräftigte, dass Italien einen israelischen Militärschlag gegen den Iran nicht unterstütze, "aber ich glaube nicht, dass dies unmittelbar bevorsteht". Er forderte den Iran auf, "flexibler" zu werden, um eine Einigung bei den Atomverhandlungen möglich zu machen.

Luftfahrtaktien unter Druck

Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran belasteten am Donnerstag die Aktien aus der Luftfahrt- und Reisebranche. Im XETRA-Handel büßten TUI-Aktien letztlich 9,04 Prozent auf 6,56 Euro ein, während Papiere der Lufthansa um 3,70 Prozent auf 7,08 Euro fielen.

Für Anspannung sorgen Signale aus dem Nahen Osten, die nichts Gutes verheißen. Die Nachrichten hatten am Vorabend bereits die Ölpreise deutlicher steigen lassen, was die Treibstoffkosten von Airlines stärker in den Fokus rückt. Bereits an der Wall Street hatten die Aktien von US-Airlines geschwächelt. Zur Begründung wurden auch aktuelle Inflationszahlen mit weiter gesunkenen Ticketpreisen angeführt.

WASHINGTON/TEHERAN/TEL AVIV/FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquelle: rawf8 / Shutterstock.com,360b / Shutterstock.com,TUI

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